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Firewatch für Deutschlandradio Kultur

3. März 2016 von marcus richter

Screenshot Firewatch-Webseite

Firewatch ist einerseits ein schönes Beispiel für einen Indie-Titel, der zum großen Erfolg wird und andererseits ein spannender Vertreter des relativ jungen Genres „Exploration Games“, welches sich dadurch auszeichnet, dass die Herausforderung für Spieler oder Spielerin darin besteht, die Welt zu erforschen, nicht so sehr sie zu bezwingen.

Vorstellen durfte ich das Spiel in der Sendung Kompressor bei Deutschlandradio Kultur. Für mich sehr erfreulich: Die Kollegen haben sich entschieden in Zukunft regelmäßig alle zwei Wochen einen Spieletest von mir zu senden, dort kann man mich also in Zukunft häufiger hören.

http://media.blubrry.com/diewahrheit/blog.richter.fm/radio/160303-Firewatch.mp3

Podcast: Play in new window | Download (Duration: 4:16 — 3.9MB)

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Das folgende ist eine längere Version meines Gesprächsleitfadens als dann letztlich aus Zeitgründen zur Aufführung kam:

ANMODERATIONSVORSCHLAG: Und jetzt, liebe Hörer nehmen wir sie mit auf eine kleine Reise, hören Sie mal genau hin…

SFX Hintergrundathmo (kurz stehen lassen)

Das ist der Shoshone National Forest, ein riesiger Naturschutzpark in den USA und der Ort, an dem “Firewatch” spielt – ein neues Computerspiel, in dem man einen Brandschutzwächter in eben diesem Naturschutzpark spielt. Marcus Richter hat “Firewatch” für uns getestet.

Marcus, was genau macht den Job als Brandschutzwächter zum zentralen Thema eines Spiels?

Diese Brandschutzwächter – so stellt es das Spiel dar – verbringen die heißen Sommermonate auf einem Aussichtsturm um nach Waldbränden Aussicht zu halten. Ganz alleine und – da das Spiel 1989 spielt – nur durch ein Funkgerät mit der Oberaufseherin Delilah verbunden.

Hauptperson des Spiels ist Henry, dessen Frau an Alzheimer erkrankt ist und der vor dieser Situation in den Wald flieht.

Ton: “So what’s wrong with you? – Excuse me? – People get this job to get away from something, so what’s wrong?”

Henry kommt an, wird sofort von seiner Chefin Delilah begrüßt mit “Hierher kommen nur Leute, die vor was weglaufen, was stimmt bei dir nicht?” und aus dieser etwas ruppigen Art entsteht dann durch Gespräche eine tiefe, intime Beziehung zwischen den beiden Charakteren – obwohl sie das ganze Spiel über – 4 bis 6 Stunden – nur über das Funkgerät kommunizieren.

Das hört sich an wie ein Kammerspiel – aber einem sehr minimalistischen, trägt das über die gesamte Spielzeit?

Ja, das liegt vor allem an den Sprechern. Cissy Jones und Rich Sommer, den vielleicht einige als Harry Crane aus Mad Men kennen – schaffen es wunderbar, die aufkeimende Intimität zwischen den beiden Charakteren darzustellen.

“What did you get up to down there, I mean – what’s live like? – I just spend a lot of time with Julia – oh so you have someone there. – Well – And you’re taking a little break orr… – We’re… *seufzen*… – Ah, look I’m sorry, can you hold that thought?”

Durch den Minimalismus der Situation – man hat ja wirklich nur das Funkgerät, überträgt sich jede kleinste Regung, wie hier zum Beispiel als es diese typische Situation gibt, wo sich zwei Menschen spannend finden, und dann darüber stolpern, dass es schon Partner gibt.

Die Antworten kann man übrigens auswählen, oft gibt es zwei oder Alternativen. Und was spannend ist: Man kann auch “nichts” sagen, wenn man eine Weile ohne Antwort verstreichen lässt, wird auch dieses Schweigen eingebaut – und je nachdem, wie man sich gegenüber Delilah verhält, ändert sich die Geschichte.

Und diese Zweiergeschichte ist nur der eine Teil des Spiels, die andere ist die Erforschung des Shoshone Nationalparks.

Im Trailer zu dem Spiel wird eine klassische “Verrückter Mörder bringt Leute im Wald um”-Horrorgeschichte angedeutet – wie passt das zu dem, was du uns gerade erzählt hast – das klingt so gar nicht subtil und minimalistisch?

Es gibt tatsächlich etwas Opulentes: Den Shoshone Nationalpark.

SFX Musik- und Umgebungsathmo aus dem Spiel einblenden

Man geht unter eindrucksvollen Bäumen entlang, klettert steile Bergpfade hinauf, genießt eindrucksvolle Blicke über eine weite Landschaft oder malerische Bergseen – man bewegt sich staunend durch eine romantische Caspar-David-Friedrich-Welt.

In der Geschichte geht es darum, dass vor Jahren Leute im Wald verschwunden sind und auch gerade wieder zwei Teenager-Mädchen vermisst werden – aber das passiert alles immer, wenn man als Henry gerade nicht vor Ort ist, man kommt immer zu spät. Man ist also immer alleine, bis auf drei kurze Momente, wo man andere Menschen aber nur als Schemen in der Ferne sieht. Also auch hier: Minimalismus.

SFX Musik- und Umgebungsathmo aus dem Spiel ausblenden

Hat dich das Spiel denn in irgendeiner Art und Weise gepackt oder hast du es eher als Zuschauer erlebt?

Ich fand es sehr spannend. Man hat keinen Kontakt zu Menschen, sondern findet nur immer Spuren. Und dadurch wird – was die übertragene Spannung, den Grusel – angeht “Firewatch” tatsächlich auch zu einem der spannensten Gruselspiele aller Zeiten:

Für mich war schon die Andeutung, dass da möglicherweise ein anderer Mensch sein könnte, dem man begegnet, so spannend, dass es kaum auszuhalten war. Und dadurch wird aber auch der Kontakt zu Delilah so unglaublich wichtig, weil sie der einzige Mensch – der einzige Kontakt zur Menschlichkeit wird.

Im weiteren Verlauf des Spiels bricht dann noch ein Waldbrand aus, alles wird düsterer, voller Rauch, neblig und gefährlich – und dann wird klar, dass der Zustand der Natur den inneren Zustand unseres Protagonisten wiederspiegelt – ich war also auf allen Ebenene begeistert und gefesselt und kann Firewatch wirklich sehr empfehlen.

ABMODERATIONSVORSCHLAG: Vielen Dank, Marcus. Falls Sie sich jetzt tatsächlich auch als Waldbrandwächter in Firewatch versuchen wollen: Das Spiel ist für Playstation 4 und PC erschienen und kostet knapp 20 Euro.

Kategorie: Radio Stichworte: Deutschlandradio Kultur, Kollegengespräch, Kompressor, Spieletest

Kommentare

  1. Peter W meint

    7. März 2016 um 09:34

    Gibt es eine Möglichkeit solche Beitrage auch in den angespielt Podcast zu kippen? Dann braucht man nicht auf der Webseite vorbei segeln.

    • marcus meint

      7. März 2016 um 14:00

      Weiß nicht, ob das alle anderen Hörer auch mögen würden – aber ich entnehme dem, dass an einem Feed Interesse bestünde? (Oder ich könnte alle halben Jahre eine Sammelfolge machen.)

      • Peter W meint

        9. März 2016 um 09:29

        Fände ich persönlich ziemlich knorke. Im Grunde interessiert mich nicht wie das Format heißt sondern was du zu Spielen zu sagen hast 😉

  2. Oli meint

    8. März 2016 um 11:09

    Mal schauen ob ich mir Firewatch noch hole… irgend wie klingen alle Test/Reviews nicht so besonders toll… mal schauen.

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