Die Idee im Netz so eine Art Bargeld zu haben, gibt es schon lange. Die Realisierung hat aber bis jetzt auf sich warten lassen. Anscheinend ist es nicht so einfach, die Transaktion von nicht-greifbaren Werten ((Geld)) zu realisieren, aber die Macher von Bitcoin haben es geschafft, eine Schranke zu überschreiten.
Bitcoin ist nämlich das erste System dieser Art, dass mir über den Weg gelaufen ist, dass man einfach benutzen kann. Also: Runterladen, Programm aufrufen, benutzen. Aber natürlich ist es ((Gerade, wenn es um Geld geht!)) nicht uninteressant zu wissen, was da eigentlich im Hintergrund bei einer Transaktion passiert und wie das Verhältnis von Bitcoin zu „echtem“ Geld aussieht.
Andreas Bogk hat sich in den letzten Tagen ausführlich zu dem Thema informiert und mich an seinem Wissen teilhaben lassen. Los geht’s:
Podcast: Play in new window | Download (Duration: 54:51 — 77.5MB)
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Und falls ihr nicht hinwisst, wohin mit all euren Bitcoins: Andreas nimmt unter 132u7iyRX3hGYdkE7MHG5iFU3YfjTJspEK gerne Spenden entgegen. Und weil ich natürlich alles immer gleich ausprobieren muss, gebe ich ab sofort jeden Coin, der bei 1EMh8FNs59SKfRe3YJvCDbGCGeXXt2aYAX eingeht, für neue Audiohardware aus.
Shownotes:
- Währungsdeckung
- Cypherpunks
- Paper über P2P-Währung von 2009
- Liberty Reserve
- Bitcoin-Händler
- Bitcoin: Das gefährlichste Open Source Projekt aller Zeiten?
- Dienstleister, die Bitcoins akzeptieren
- TOR
- Hardwarevergleich für Bitcoin-Hash-Mining
- Alternativlos 15 über Drogen
- Programm zum Errechnen von Hashes
PS: Ich habe in diesem Podcast zum ersten Mal mit einem neuen Audiosetup und mit anderen Einstellungen beim Encoding gespielt. Wie ist euer Höreindruck?
sofias. meint
ok, mal kurz zu dem anarcho-kram:
leute die anarchismus für unrealistisch machen, denke ich, gröstenteils den selben denkfehler: sie ignorieren das ein staat genauso eine organisation von menschen ist wie alle anderen mit dem einzigen unterschied das sich deren teilnehmer zur ausübung von gewalt legitimisiert sehen (gewaltmonopol) und diese in einem gewissen rahmen weitgehend unbehindert ausführen können.
nun gibt es einen haufen mir allesamt unplausiblen geschichten für was solche gewalt dringend notwendig sei: bekämpfung von armut, versorgung von kranken, aufbauen von infrastruktur, schaffen oder aufrechterhaltung einer ökonomischen ordung und nicht zuletzt verbrechensbekämpfung.
aber nicht nur wedren diese ‚fähigkeiten‘ unschlüssig aus gewalt (und der fähigkeit damit zu drohen) hergeleitet, die riesigen schäden die durch diese gewalt entstehen werden komplett ausgeblendet.
es währe zu fragen ob nicht ein geringeres übel währe ein etwas chaotischeres straßennetz zu haben als in kriegen täglich tausende zu ermorden.
ob nicht selst wenn sich eine situation mit teilweise unvorteilhaft großen oligopolen bildet, es nicht besser währe als ein monopol aus dem man praktisch nicht entgeghen kann und das sich deswegen bodenlos schlechte dienste anbieten kann
demokratie, freizügigkeit und das konzept von grundrechten sind konzepte die der staatlichkeit eigentlich entgegenstehen, was man vor allem an der argumentation gegen mehr demokratie, mehr meinungs- oder reisefreiheit entgegengestellt werden (regierbarkeit, nationale identität, religion…).
es gibt denke ich keinen grund warum es in einer anarchie keine verkehrplanung, großflächigen wahlen, banken, sicherheitsdienste, feuerwehren, soziale sicherung, standartisierungs- und prüfinstitute etc in beliebiger form geben sollte, es sei denn diese können auf dauer keine kritische masse überzeugen.
im prinzip sind diese dann auch in einem halbwegs liberalen staatskonstrukt schlecht durchsetzen, können aber viel länger unnötig am ‚leben‘ gehalten werden. (ma denke nur an gewisse banken die so gradios gescheitert sind und deren vorstand in nem freien markt sich jetzt ne neue arbeit suchen müsste.)
„der kommunismus“ ist aber auch lange nicht so gescheitert wie er oft dargestellt wird. die pariser kommune und vor allem sie spanischen syndikalisten sind diesem ideal näher gekommen als alle rotfaschisten im ostblock zusammen.
der (nicht zuletzt bei marx mündende) gedanke man könne egalität und emanzipation mit gewalt erzwingen ist zwar früh gescheitert, allerdings blieb stalin, honecker und mao (sofern diese überhaupt sehr emanzipatorische gedanken hatten) aus ihrer perspektive kaum ein anderes mittel nachdem gewerkschaften, räte und genossenschaften praktisch zerschlagen waren. sie konnten entweder nichts machen oder draufhauen. und sie waren es die die geschichte des staatssoziaismus geschrieben haben.
ich habe wenig preferenz in richtung „kommunistische“ und „kapitalistische“ anarchie sondern einfach dahin das modelle gewaltlos ausprobiert, verfeinert oder halt abschafft.
Sigi meint
Zwei Dinge, die mir zu Begin des Interviews aufgefallen sind:
1. Unser „echtes“ Geld ist keineswegs ausschließlich Zentralbank-Geld, wie
Andreas Bogk das erklärt. Geld entsteht ebenfalls, wenn Geschäftsbanken es an
Privatpersonen oder Unternehmen verleihen. Das so entstandene Geld ist sogar der
größte Teil des vorhandenen. (Davon abgesehen ist die Erklärung von AB in der
Kürze sehr treffend, er hätte aber noch genauer darauf eingehen können.)
2. Der Moderator reagiert darauf mit Erstaunen, und der Bemerkung, das sei
„gruselig“ und er „möchte es garnicht genauer wissen“. So denken leider viele
Leute die davon hören, was dazu führt, dass große Unkenntnis herrscht. Die
entsprechenden Interessengruppen haben es daher leicht, die Öffentlichkeit an
der Nase herumzuführen. John K. Galbraith schrieb dazu: „The process by which
banks create money is so simple that the mind is repelled.“ Die Reaktion des
Moderators illustriert das wunderschön.
Es wäre schön, wenn es der Moderator hier genauer hätte wissen wollen. Die Frage
was „gutes“ Geld ist, entzündet sich nämlich nicht an der Knappheit (vgl. Gold
und Golddeckung) oder der Anonymität, sondern daran wie es geschöpft wird und
wie es gedeckt ist.
Ein Jammer um die verpasste Chance, hier ein wenig aufzuklären.
Monoxyd Mac Judge meint
„Der Moderator“? Vielleicht sollte ich mir demnächst dann einen neuen Nicknamen zulegen. 😀
Zur Sache: Ich habe diesen Punkt bewusst ausgelassen, weil ich eine Folge gerne bei einem Thema behalte und Ausflüge gerne eingrenze. Eine ausführliche Erklärung hätte an dieser Stelle zu weit geführt, es ging nämlich gerade nicht um „echtes“ Geld, sondern eben um Bitcoins.
Andererseits war genau das die Stelle, an der ich dachte, dass man dazu einfach mal einen ganzen Podcast machen könnte. (Ich glaube, den gibt es zwar schon an anderer Stelle, aber hey! Das ist meine Wahrheit!)
Falls du jemanden kennst oder dich selber berufen fühlst, bist du herzlich eingeladen. (Vorschläge auch gerne per Mail an themen{klammeraffe}monoxyd.de.)
Max meint
Ich finde ihr habt den Sinn und die Bedeutung von Bitcoin überhaupt nicht verstanden!
Das revolutionäre an Bitcoin ist das es eine kryptografisch sichere, kostengünstige/kostenlose, zeitnahe Person zu Person Bezahlmethode via Internet ist.
Im Detail:
– keine Transaktionsgebühren (Kostenlos): es ermöglicht die Bezahlung von Klein- und Kleinstbeträgen im Cent Bereich.
– Zeitnah: heutige zeitnahe Bezahlung kosten entweder einiges an Gebühren oder Verstoßen teilweise gegen die Bankbestimmungen (Sofortüberweisung.de) und sind meist unsicher.
– Person-zu-Personbezahlung: Man hat keine Bank mehr als Mittelsmann, die einem irgendwelche Dinge aufzwingt.
– Weltweit möglich: Es besteht das Potential das sich die Währung als weltweite Zweitwährung durchsetzt, da sie nicht durch die lokale Regierung entwertet werden kann.
– Integration in bestehende Systeme ohne weiteres Möglich. Man gibt beim Finanzamt seinen öffentlichen Schlüssel an und dort können dann alle Transaktionen von und zu mir nachvollzogen werden. Es ist einfach ein weiteres Konto nur nicht in Euro sondern in Bitcoins auf das genauso Steuern erhoben werden können. (Details bzgl. Umrechnung wären noch zu klären)
Wie Funktioniert es?
VERTRAUEN! Jeder der Geld bei einer Bank anlegt vertraut darauf das er das Geld oder den Gegenwert wiederbekommt! Wenn aber heute alle Deutschen ihr Geld abheben würden wären alle Banken hierzulande Pleite und auch der Einlagensicherungsfond könnte die „garantierten“ Mindeseinlagen nicht decken.
Genauso ist es auch bei Bitcoin. Die Leute die Bitcoin als Bezahlung akzeptieren, vertrauen darauf das sie mit Bitcoins andere Dienstleistungen bezahlen können oder die Bitcoins in eine „akzeptierte Währung“ zu gleichen oder besseren Bedingungen transformieren können.
Die Frage ist jetzt ob die Bitcoins bei genügend Leuten genug Vertrauen erwerben oder nicht.
Warum sie das sollten zeigen ein paar einfache Beispiele:
Dinge wie https://squareup.com/ http://izettle.com/ http://www.betabuzz.de/mobiltelefone/news/nfc-20-prozent-der-handys-in-3-jahren-bereit/ Können mit einer App die auf die Grundlagen von Bitcoin aufsetzt alle ohne zusätzliche Hardware WELTWEIT gelöst werden.
Für größere Summen oder bei Einkäufen mit unbekannten Verkäufer könnten sich Treuhänder entwickeln….
Um die Benutzung zu vereinfachen haben sich schon erste Services entwickelt. (https://www.mybitcoin.com/)
Die grundlegenden Umsetzung der Bezahlung ist sehr gut durchdacht, die bessere Benutzerfreundlichkeit das man dann mit 1-2 Klicks auch per Handy bezahlen kann wird bei genügender Reichweite automatisch kommen.
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Begrenzung der Geldmenge: – Es ist kein Problem damit die aktuell realen Summen darzustellen. Dann wird irgendwann der Umtauschwert vielleicht 1 BitCoin = 100.000 € sein und die Preise werden in milliBitCoin oder µBitCoin angegeben.
Das tolle ist das es keine Inflation in dem Sinne, wie es heute meist gewünscht ist, gibt.
Wenn der Wert der Bitcoins steigt bzw. fällt bedeutet das, das mehr bzw. weniger Menschen vertrauen in die Bitcoins haben. Denn je mehr Menschen mit Bitcoins bezahlen desto „weniger“ Bitcoins bleiben pro User, also steigt der Wert eines Bitcoins. Wenn also irgendwann alle mit Bitcoins zahlen bleibt der Wert konstant. (Im Verhältnis zu materiellen Dingen, gegenüber Inflationärerer Währung steigt der Wert natürlich im Maße der Inflation weiter!)
Es lohnt sich auch die Details näher anzuschauen z.B. das Konzept freiwillige Transaktionsgebühren.
Alex_monoxyd meint
Sehr schön, die beste Einführung zu Bitcoin, die ich bisher gehört/gesehen habe. Apropos 10$/BTC, habt ihr mal die letzten Raten gesehen, z.B. auf https://bitmarket.eu/market? Aktuell (06.06.) sind es 15€/BTC. Auf mtgox $19/BTC.
Schöne FAQ und weitere Infos auch auf https://de.bitcoin.it/wiki/Hauptseite
Monoxyd Mac Judge meint
Vielen Dank für die Blumen. Die Raten sind tatsächlich erstaunlich. Es gibt ja Theorien, die besagen, dass ein einzelner Bitcoin noch viel rapider steigen wird, wenn erstmal alle ausgegeben sind. Wenn ich mich nur endlich mal zum Minen durchringen könnte… 😀
Sven meint
„Wenn ich mich nur endlich mal zum Minen durchringen könnte…“
Ich hoffe stark für dich, dass du dich dazu dann doch noch durchdringen konntest 😉
Science meint
Bitcoin Recycling: 17EELiaFFeDFKFv8oJRBiiBHg23rHeNG8p
Ayna meint
Das Thema Bitcoin ist sicherlich für den ein oder anderen sehr interessant, aber ich glaube kaum, dass die Bürger aktuell daran einen Gedanken verschwenden, in eine digitale Währung zu investieren.