der Weisheit XXXIX – Die pikante Paprika & das phallische P

Die Besetzung der Weisheit vor orangenem Hintergrund

Es wurden von äußeren Kommentatoren diverse Müdigkeiten angemahnt, die uns dennoch nicht davon abgehalten haben uns trotz äußerster Anstrengungen alles fallen zu lassen (Ja, auch die Hosen.), um euch mit den notwendigen Informationen zum Überleben zu versorgen. Es gab dabei nur kleine Abweichungen, im Großen und Ganzen haben wir uns an den folgenden Leitfaden gehalten:

Veröffentlicht am 18. August 2013.

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30 Gedanken zu „der Weisheit XXXIX – Die pikante Paprika & das phallische P

  1. Moin, Betreff „Zigeuner“ und der frage, ob es nicht am besten der betreffenden Ethnie überlassen sein sollte, darüber zu bestimmen, ob dieser Begriff nun als beleidigend anzusehen ist und deshalb verboten werden sollte.
    Die Idee finde ich gut, aber welche Ethnie oder besser Ethnien sind das? Ich glaube, der Begriff als solcher funktioniert nicht mehr, um ein bestimmtes Volk oder besser eine Lebensweise zu Stigmatisieren. Einige Unverbesserliche benutzen das Wort vielleicht immer noch als Beleidigung, aber die werden sich wohl leider auch nicht davon abhalten lassen, indem wir eine Soße und ein Schnitzel umbenennen.

  2. Ich glaube, der Begriff als solcher funktioniert nicht mehr, um ein bestimmtes Volk oder besser eine Lebensweise zu Stigmatisieren.

    Die Einschätzung überlasse ich immer den Betroffenen, i.e. denen, die den Begriff als abwertend empfinden. Die historische Bedeutung wiegt bei ihnen wohl immer noch schwer, und wir als Gesellschaft brechen uns keinen Zacken aus der Krone, wenn wir Empathie und Verständnis walten lassen.

    Vor ein paar Jahrzehnten noch wurde der Deutsche an sich in den Nachbarländern umgangssprachlich als „Fritz“ oder „Nazi“ bezeichnet, und zwar großflächig. Das hat sich glücklicherweise auch überholt. Dementsprechend uncool würde ich es heute finden, im Ausland als Nazi bezeichnet zu werden, und mich auch dagegen verwehren.

  3. Ich glaub das ist auch eine Generationensache. Ich bin 25 Jahre alt und für mich war der Begriff Zigeuner nie mehr als eine Beschreibung für „fahrendes Volk“, das man nur aus Filmen, Romanen o.ä. kennt. Durch die meist sehr mystische Darstellung der Zigeuner in diesen Geschichten im Zusammenhang mit Wahrsagerei oder Magie im allgemeinen, waren Zigeuner für mich immer Märchenfiguren. Erst in meiner Jugend wurde mir dann bewusst, dass der Begriff von vielen auch verächtlich als Bezeichnung für real existierende ethnische Gruppen, vor allem der Sinti und Roma benutzt wird und vor allem in der Vergangenheit benutzt wurde.

    Und ich denke da liegt dann auch der Unterschied bei der Wahrnehmung vieler im Vergleich zum Begriff Neger. Würde mich wundern wenn irgendjemand darunter etwas anderes versteht als eine abwertende Bezeichnung für alle Menschen dunkler Hautfarbe. Abgesehen von den Leuten die das gerne relativieren wollen mit „hat man doch schon immer so gesagt“.

    Von daher wird den meisten klar sein, dass „Negerkuss“ ein schlechter Begriff ist. Genauso wie auch „Negersoße“ einer wäre. Und wenn man den Begriff Zigeuner verächtlich für Sinti und Roma sieht ist natürlich auch „Zigeunersoße“ ein diskriminierender Begriff. Ich behaupte aber, dass „Zigeunersoße“ für viele auf der gleichen Stufe steht wie z.B. „Hexensoße“ stehen würde. Also in dem Sinne, dass sie keinen Bezug zu einer ethnischen oder sozialen Gruppe sehen.

    Im Endeffekt ist es egal was für mich der Begriff Zigeuner bedeutet – er ist umstritten genug um ihn genauso wie den Begriff Neger zu behandeln. Stirbt auch keiner daran wenn das Schnitzel nicht mehr den Zigeuner im Namen hat. Aber gleichzeitig wundert es mich überhaupt nicht, dass viele mit Unverständnis auf die geforderte Abschaffung reagieren.

    PS.: Bitte nicht abmahnen wegen Inspirierenlassen bei der Nicknamewahl 😉

  4. wieso will keiner hier hinter die motive schauen, welche leute womögich haben, die mal eben schnell aus dem bauch heraus sagen „jetzt will man mir auch noch das wort zigeuner verbieten“?
    dass der moderator nach stundenlangem nachdenken zu dem thema nicht ein! motiv einfällt, wieso manche leute so reagieren… find ich, euphemistisch gesagt, faszinierend…
    vielleicht weil jeden tag eine minderheit schreit die dich diskriminiert fühlt? oder noch viel schlimmer stellvertretend? es ein mileu an gutmenschen gibt, die sich als scheinbare schirmherren über diese minderheiten dann ihr selbstwertgefühl versuchen aufzubessern? dem „bild-leser“ (sehr schön, also hier wird mit den gleichen unreflektierten mitteln zurückgeschossen…) implizit unterstellt wird, er sei rassist, wenn er diese worte benutze? die tyrannei derer die immer am lautesten schreien? dass der schwache per se immer recht hat?
    (wer sich gerade angesprochen fühlt -> womöglich zurecht)

    nun bin ich nicht mal selbst sicher wie ich zum wort „zigeuner“ stehe, noch will ich behaupten, dass die leute die am wort „zigeuner“ fest halten richtig liegen.. aber es gibt soviele motive und schattierungen hinter diesem thema… und dass sich hier die meisten hinstellen und mit einem handstreich in gute und schlechte menschen trennt… das hinterlässt bei mir ein solches unbehagen… die selbstsicherheit und zur schaugetragene überheblichkeit mit der man andere meinungen einfach beiseite wischt… das ist unerträglich…

    und der satz „ja wenn sich nur einer daran stört, dann lassen wirs lieber“ setzt dem ganzen die krone auf, weil es von soviel feigheit zeugt, natürlich immer romantisch verklärt, welches den gutmenschen scheinbar zueigen ist.

    ich neige dazu da immer vom kleinen ganz schnell immer aufs ganz grosse zu kommen, und womöglich empört mich deshalb dieser nichtige anlass dermaßen… aber meines erachten ist dieses unreflektierte und in dieser position auch noch selbstgefällige einordnen in „gut“ und „schlecht“, „boheme“ und „bild-leser“ nur ein symptom einer gesellschaft die feige jedem problem aus dem weg geht, die die kleinsten ungerechtigkeiten nicht mehr erträgt, sich ständig und überall betroffen fühlt und zeigt…
    und der nichts einfällt ausser immer mehr verbote (immer nur ein zudecken von problemen), gesetze und regeln (einschränken von freiheiten) weil sie unfähig ist zu diskurs…

    ich glaub ich hab mich unterwegs selbst verloren, und den anlass „zigeuner“ war wohl auch komplett daneben;)
    wenn ich das thema noch weiter ausführe, wieso mich das so aufregt, dann werden das noch 3 seite, aber vielleicht kann der ein oder andere meine diffuse motivlage nachempfinden, dieser versteht dann denk ich auch sehr gut woher die emörung rührt;)

    nichts für ungut, und es wird glücklicher weise immer nicht so heiss gegessen wie gekocht wird,
    berny

  5. schön dass du dich inhaltich damit auseinandersetzt, aber wenn du mir 3 jahre unterstützung gibst, dann werd ichs dir gerne wissenschaflich formal korrekt und in allen differenzierungsstufen aufschlüssen… damit du dich an ja keinem detail mehr stossen kannst… aber das stützt ja nur meine these, danke;)

  6. Ich kann novoxyd nur zustimmen,

    Um die vielen aufgebrachten Reaktionen zu erklären:
    Ich behaupte, es gibt neben den „Ich bin kein Rassist, aber..“-Menschen einfach viele, insbesondere jüngere Leute, für die das Wort „Zigeuner“ keine so negative Bedeutung hat und die sich daher nie Gedanken darüber gemacht haben, dass die romantische Idee der umherziehenden „Zigeuner“ nicht alles ist was bei diesem Begriff mitschwingt und dass dieser in der Vergangenheit und noch immer mit einer ganz bestimmten Bevölkerungsgruppe in abwertender Form in Verbindung gebracht wird.

    Bis zu dieser Debatte hatte ich beim Bestellen eines Schnitzels mit „Zigeunersoße“ nie das ein schlechtes Gefühl und dachte es ginge hier nicht um mehr als schlicht und einfach eine interessant klingende Bezeichnung dafür zu finden.

    Dass das offensichtlich (leider) anders ist, ist mir jetzt klar geworden, doch die Forderung alle diese Lebensmittel umzubenennen erschien mir im ersten Moment völlig absurd und unverständlich. Als dann jedem der sich kritisch dazu äußerte oder der das Wort (womöglich aus Unwissenheit) verteidigte Rassismus, Ignoranz und überhaupt Schnullernazitum vorgeworfen wurde (Nachzulesen der Twittertimeline um die Ecke), gab es natürlich bei diesen Menschen eine Trotzreaktion nach dem Motto „Sag mal habt ihr sie noch alle, was ist bitte so schlimm an Zigeuner, eure political correctness schlägt mal wieder über die Stränge und dann auch noch jeden zum Nazi erklären der das nicht so empfindet euch ist doch wirklich nicht mehr zu helfen…“

    Wenn dann diese Welten aufeinandertreffen, diejenigen die sich der (historischen) Belastung des Begriffes bewusst sind und annehmen das sei bei allen so und diejenigen für die die sich völlig falsch behandelt fühlen nur weil sie sich dessen nicht bewusst waren, dann schaukelt sich so etwas hoch, der ein oder andere unpassende Kommentar wird verfasst und jegliche sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema ist dahin, krude Argumentationen werden sich zurechtgelegt, denn die spinnen doch alle.

    Und das obwohl Viele bei nüchterner Betrachtung dem Argument zustimmen würden, dass es an der Minderheit liegt zu bestimmen welche Begriffe als diskriminierend empfunden werden und man daher sehr wohl über eine Änderung der Namen nachdenken sollte. Wenn Leute jedoch (wie ich) nur die Forderung hören, sich bei „Zigeuner“ erst einmal nichts böses denken und dann indirekt vor den Latz gehauen bekommen „Ja ist doch klar, du latenter Rassist“, wird natürlich ob dieser Vorwürfe erst einmal abgeblockt.

    Ich bin übrigens der Meinung man sollte die Namen womöglich ändern, stelle mir jedoch die Frage inwiefern durch solche Aktionen/Diskussionen nicht unterbewusst die altbekannten Klischees in den Köpfen eingebrannt werden, denn wenn ich jetzt das Wort „Zigeuner“ höre, macht mein Hirn klick ->Sinti&Roma->Landstreicher->Ärgernis….., was mir vorher nie in den Sinn gekommen wäre (Gleiches gilt beispielsweise für Klischees über jüdische Menschen, die obwohl ich es besser weiß und niemals danach handeln oder diskriminieren würde, durch ständige Wiederholung z.B. in der US-Comedy – Seinfeld, Daily Show etc. einfach ungewollt mit dem Begriff verbunden werden).

    Wahrscheinlich ist das Dilemma nicht zu lösen, denn Totschweigen hat gegen Diskriminierung noch nie geholfen

  7. berny, war mir ein Vergnügen! Hier noch ein Tipp für die Zukunft: auch mal Großbuchstaben zu benutzen demonstriert, dass du den Leser deiner Worte zumindest minimal respektierst. Durchaus ein Weg, dass man dich in Zukunft ernster nimmt, auch, wenn es sich vielleicht furchtbar angepasst und spießig anfühlt, aber da kommst du schon durch.

  8. ja das find ich allerdings arg… nochmal eines tiefer nachgelegt…
    sorry, dass ich jetzt auch wenig bösartiger werden muss… aber sich zweimal rein über die präsentation zu beschweren und nicht einmal inhaltlich stellung zu beziehn, dann wunderts mich nicht, dass du dich von dem abstrakten „unreflektierten gutmenschen“, den ich oben schemenhaft skizziert hab, scheinbar persönlich angesprochen fühltest..

    aber seis drum, wir müssen keine freunde mehr werden, und ich kann mich über euren podcast trotzdem herzhaft amüsieren, denn ich kann nicht nur inhalt von form, sondern sogar inhalt von person abstrahieren, und mich damit bestimmt auch weiterhin über dich amüsieren, zumal ich nichtmal weiss (ich nehm mir sogar die freiheit raus auf das scharfe s zu verzichten, musst wissen ich bin schon aus der schule raus;) welcher stimme du zuzuordnen bist;)

    denke dabei können wirs belassen,
    Berny;)

    PS: und wenn du hier jetzt wieder etwas findest was dich betrübt, dann bitte mir nicht auch noch nachzurufen „seeelbaaaa!“… auch wenns gut in deine argumentationskette passen würde;)

  9. Süß, wie du zu ignorieren versuchst, dass mein erster Kommentar sehr wohl inhaltlicher Natur ist. Alles andere habe ich eigentlich schon im Podcast gesagt (ich bin da übrigens „Hendrik“. Ist ja auch kompliziert manchmal.)

  10. ahso! du klingst wie ein hendrik! na dann… 😉

    so und jetzt hab ich mir die mühe angetan und deinen ganzen post nochmal inhaltich in alle einzelteile zerlegt … hoffe er hat hier noch platz im forum:
    „Aber heiter, wie du gleichzeitig die “anderen” pauschal als vermeintliche Gutmenschen und Schwarzweißmaler schwarzweißmalerst.“

    ahja… ja… komplex die argumentationskette… aber ich glaub… ja! heureka ich habs…. nö sorry…doch nicht…
    klingt für mich eher nach dem argument nummero 23 aus dem buch „wie begegne ich andersdenkenden – schlag sie mit intellektueller unterforderung“ welches besagt… „selbaaa!!“*g

    na gut… da dies nun langsam wirklich an gehässigkeit kaum mehr zu überbieten ist, ich dir eigentlich gut gesonnen bin, und nach dem dritten post wohl inhaltlich, keinen millimeter mehr weitergehn wird…
    würd ich dich nun bitten nochmal wohlwollender und ohne persönliche betroffenheit, meine aufgeregtheit grosszügig überlesend (wie ich durch einen versuch von selbstironie am ende ohnehin dachte deutlich gemacht zu haben), über meinen ersten post zu lesen.
    niemand verlangt von dir 100% zustimmung, aber einen trend bin ich sicher kannst du auch erkennen zum gutmenscheln, was das gegenteil von gut ist…
    wenn wenn du komplett andererer meinung bist, freu ich mich auch gegenargumente zu hören.

    sollte dir dann aber immer noch nur ein satz in den sinn kommen, welcher sich mehr auf die form als auf den inhalt kapriziert… dann beherzige doch zumindest den ruf nach „leidensfähigkeit“ im ersten post, sei vernünftiger als ich und belass es bei einem „pah“.
    sonst werd ich deinem perfiden argument „selbaaa!!“ doch noch anrüchig und ich entferne mich selbst zu weit vom inhalt.

    mfg, berny

  11. Oh, ich sehe Gutmenschen genau so skeptisch wie du, finde aber auch, dass man empathisch genug sein sollte, um zu verstehen, warum Begriffe wie der o.g. manche Leute vielleicht stören könnte, in Betracht zu ziehen, dass kleine Schritte der Veränderung vielleicht doch möglich sind, und zu guter Letzt auch zu akzeptieren, dass möglicherweise alles gar nicht so wild ist, wie beide Seiten vielleicht meinen.

    So etwas nennt man eine ausgewogene Weltanschauung, gesunde Skepsis oder auch einfach nur Altersweisheit und wird von jungen oder jung gebliebenen Menschen oft als „egal-Einstellung“ missverstanden, was Diskussionen mit ihnen leider oftmals schwierig gestaltet. Sie ist etwas, was ich mir über die Jahre angeeignet habe, genau wie die Bereitschaft, meine Texte und Kommentare im Internet trotz aller gefühlten Kumpelhaftigkeit untereinander nach bestem Wissen und Gewissen den Regeln der Grammatik und Rechtschreibung nach zu gestalten, denn wenn ich einen Text oder Kommentar schreibe, dann will ich in der Regel auch, dass er gelesen wird, und möchte die potenziellen Leser eben dieser Texte nicht mit unnötig anstrengendem Buchstabenwirrwarr abschrecken.

    Etwas, worauf du mit Absicht verzichtest, entweder, weil du es nie gelernt hast, was mir sehr leid tun würde, oder weil du dich bewusst dazu entscheidest, entweder aus Sabotage, eben um es dem Leser möglichst schwer zu machen, oder vielleicht einfach nur als Statement, um zu zeigen, dass du dich solchen Regeln nicht beugst, weil YOLO. Du magst diese Be- oder Verurteilung dieser deiner Eigenart vielleicht unfair finden, mich für einen arroganten Spießer halten, aber vielleicht, ja, vielleicht nimmst du ja trotzdem die Einsicht mit, dass du eben ein bestimmtes Bild erzeugst und dieses Bild nicht hilft, deinen Standpunkt in Disputen zu untermauern, denn schau, sogar jemand, der dir zumindest in Teilen Recht gibt, nimmt dich nicht ernst.

    Ad hominem? Ja, von mir aus, aber bei so etwas kann ich gar nicht mehr anders.

  12. Ich hab mir den Highnoon mal nachträglich angehört und finde die Diskussion auch unsäglich albern, da kann ich mich nur der Anruferin am Ende der Sendung anschließen, Stichwort Fremdschämen.
    Selbst wenn ich total jung wäre und das Wort Zigeuner nur aus Märchen kennen würde – mir persönlich erschließt sich einfach nicht warum man sich so sehr dagegen wehrt dass eine Soße umbenannt wird. Ich hab das Gefühl, dass die meisten in dieser Äußerung der Sinti und Roma eine Art „Anweisung an das Deutsche Volk“ verstehen oder so (Jetzt wollen DIE auch noch UNS vorschreiben… etc).
    Von berny hätte ich beispielsweise gerne gewusst, welche Minderheiten uns täglich auffordern, unseren Sprachgebrauch zu ändern. Das Argument ist auch einfach total fehl am Platz weil die Sinti und Roma eine große Gruppe Menschen sind und der Begriff historisch eindeutig belegt ist. Natürlich muss man im Einzelfall prüfen, ob Diskriminierungsvorwürfe gerechtfertigt sind. Wenn sie das in diesem Fall nicht sind – wann dann? Wer da kategorisch die Nazi-keulen-keule rausholt ist einfach nur noch verbohrter als der vermeintliche Gutmensch.
    Vielleicht verkehrst du in völlig anderen Kreisen als ich, aber ich kann hier kein „Milieu von Gutmenschen“ entdecken die ständig unseren Sprachgebrauch regulieren will. Die letzte Debatte, an die ich mich erinnere, waren die Pippi-Langstrumpf / Kleine Hexe-Kinderbücher und auch da waren die Argumente der „Sprachtraditionalisten“ völlig hanebüchener Blödsinn. Also wenn das hier mit „Gutmenschentum“ gemeint ist, dann sollte man ein Gutmensch sein. Ich fühle mich übrigens von dem Begriff Gutmensch diskriminiert, weil er wegen irgendwelcher Schnullernazis eine negative Konnotation bekommen hat. Eigentlich halte ich mich für einen guten Menschen.

  13. freut mich, dass wir endlich zu einer inhaltlichen form zurückkehren konnten… und wie du meinem ersten post entnehmen konntest bin ich per se garnicht abgeneigt der empfundenen betroffenheit einiger nachzugeben, aber dieses blinde, unreflektierte nachgeben, dabei andere und ihre bedenken als dümmlich abstempeln, und das dann noch als gutmütigkeit wie eine monstranz vor sich herzutragen… war in dem moment einfach zuviel für mich.
    machen wir hier eine zäsur.

    @ad orthographia
    das einzige worauf ich bewusst verzichte ist die gross und kleinschreibung und das scharfe s, ganz einfach weil es meinen schreibfluss auf der tastatur hemmt.
    wenn du meine posts liest, wirst du bis auf flüchtigkeitsfehler und manche nachlässigkeiten keine satzzeichen vermissen welche die bedeutung beeinflussen – dafür sind satzzeichen ursächlich da.
    dass deutschlehrer in der schule daraus einen fetisch machen, und manche sich damit in der schule infizieren lassen… ist wieder eine andere geschichte
    übrigens… in österreich, woher ich stamme, war vor 10 jahren und ein paar zerquetschten, im zuge der rechtschreibreform, thema die gross und kleinschreibung ebenfalls gleich mit abzuschaffen… denn für die bedeutung tut sie garnichts.
    there are some languages that do very well without them;)

    mfg, berny

  14. @ sicDaniel
    danke… jetzt sind wir da wo ich gerne sofort hinwollte;)
    wie ich eingangs sagte, war das wort zigeuner für mich ein vollkommen nichtiger und unangebrachter anstoss, der einfach nur meinen unmut kanalisierte;)

    ok ich versuch adhoc mal paar ähnlich gelagerte fälle zu brinstormen…
    spontan fällt mir die gesamte unsägliche frau_innen debatte ein… die mich auch so aufregen kann – weil ich finde durch dieses ständige betonen der unterschiede man nicht alle einschliesst, sondern jedem und allen immer schön voraugen hält, dass wir ja doch nicht alle gleich sind;)

    dein beispiel find ich auch sehr gelungen… „kleine hexe, „pipi langstrumpf“,
    in österreich gibts das kinderbuch „10 kleine negerlein“, welches genauso in der debatte war…
    hier würd ich mir auch wünschen, dass man statt sprachregelungen, lieber die zugrundeliegenden vorurteile anprangert und daran arbeitet. nur weil jemand nicht mehr „neger“ sagt, sind seine vorurteile plötzlich weg?
    abgesehn davon, dass für mich das argument welches damals vorgebracht wurde, dass man zeitdokumente immer noch aus ihrer zeit interpretieren muss, nicht ganz von der hand zu weisen ist…
    natürlich kann man sich bei kinderbüchern fragen ob man da vielleicht zu stark an den intellekt von 3 jährigen appelliert;)
    bist du auch dafür klassiche texte von shakespeare zu überarbieten weil darin „weib“, „mohr“, etc vorkommt? die heute einen anrüchtigen charakter haben, damals aber dem zeitgeist entsprachen? nicht weil sie damals alle rassisten oder frauenhasser, sondern einfach die damalig gebräuchlichen begriffe, waren?

    aber ich wollte mich garnicht so auf die sprache im speziellen beschränken, mir ging es vorallem um das unreflektierte, dass keiner sich die mühe machte mal zu hinterfragen was dahintersteckt… und es bei manchen themen reflexhaft konsens gibt. entweder weil sie sich wirklich nicht auf das thema einlassen wollen, vorsicht glatteis… oder weil sie sich in ihrer rolle als gutmensch einfach wohlfühlen.
    (muss ich wirklich dazusagen, dass ich natürlich die extreme beschreibe und sich die welt dazwischen abspielt?;)

    und noch zu guter letzt was auch in dem postcast vorkam… was dann wohl bei mir die hutschnur endgültig hochgehn liess war dieses thema „latente ausländerfeindlichkeit“ das sofort damit verknüpft und vermitsch wurde…
    das ist ein wunderbares beispiel wie mans geschafft durch sprachregelungen, und durch ständiges denonzieren von leuten die sich inhaltich damit auseinandersetzen wollten, das problem nur weiter zu verschärfen… das bloße erwähnen von „ausländer“ in zusammenhang mit „probleme“ machte aus einem gefühlt einen „schnullernazi“, wie ihr das so schön nennt… zumindest brachte es einen in distanzierungsnot.

    in österreich gibts die FPÖ, der haider ist/war ja sogar in weiten teilen deutschlands ein begriff…
    die haben es geschafft mit profansten forderungen, die das natürlichste der welt schienen, wie zb deutschkurse für migranten, leute ins boot zu holen die absolut nicht rechts sind, maxmal die mitte.
    und wieso konnten sie das? weil die linken, namentlich die grünen, ein solches klima der political correctness schufen, dass keiner ausser der populistischen FPÖ sich mehr traute solche forderungen aufzustellen.

    und was haben wir davon? die zugrundeliegenden probleme wurden nie gelöst, im gegenteil womöglich verschärft, und die leute die ohnehin schon vorurteile hatten, fühlen sich bestätigt…

    wofür ich nur plädieren ist halt nicht jedem menschen per se mal schlechtes zu unterstellen, sondern zweimal hinzuschaun… allein schon, dass solche leute die meinen „meine ausländischen freunde sind ja alle ok, aaaaber…“ ja selbst ausländische freunde haben, sollte zeigen, dass diese leute kein problem mit den menschen an sich haben, sondern sie einfach nicht soweit sind korrelationen von kausalität zu unterscheiden… und dabei sollten wir ihnen helfen, anstatt sie als „dumme bild leser“ abzutun, und sie damit in eine bequeme „ihr seid alle böse zu mir, ich muss euch nicht zuhören“ lage bringen…

    so aus… wie ihr seht… hab ich ein viel zu grosses fass von vornherein aufgemacht;)

    berny

  15. Dümmliche Argumente (Das war schon immer so / Ich meine es aber nicht rassistisch / Die sollen sich mal nicht so anstellen / Mein Freund ist „Sinti und Roma“* und der findet das auch nicht schlimm) als dümmlich zu bezeichnen ist meiner Ansicht nach total in Ordnung. An manchen Punkten fand ich in der Moderation besagter Sendung tatsächlich, dass monoxyd neutraler hätte formulieren sollen, aber bei soviel Schwachsinn wäre ich wahrscheinlich auch nicht die ganze Zeit voll reflektiert gewesen.

    *an der Stelle musste ich sehr lachen, hoffentlich nicht zu unrecht: Man ist entweder Sinti oder Roma, richtig?

  16. @ hendrik
    dann hast du mich wohl wirklich durchschaut… ich will garnicht in deinen club;) ich dachte hier in einer runde zu sein, die das intellektuelle kunststück von alleine hinbekommen;)

  17. @ sicDaniel
    ich kenn die sendung nicht, und dass die unbedarftheit vieler manchmal einem schwer im magen liegt… kenn ich von mir selbst – stichwort NSA.
    doch sollte man dann nicht mit gleicher ignoranz zurückschlagen, sondern selbst so weit sein, wie mans von anderen implizit einfordert… reflektiert?

  18. Themenwechsel, auch wenn das alles sehr erheiternd ist. Carlo, was bringt es, wenn Deine Emails in Norwegen sicher (aber unverschlüsselt) liegen aber unverschlüsselt durchs Netz gehen?

  19. +: Beim Kommentar von Raumgreifend recht weit oben hat der Avatarbildgenerator ein Hakenkreuz gebaut *anmerk*

    (Hab mal die Gravatar-Default-Icons ausgemacht, haben mich eh genervt. Cheers, monoxyd.)

  20. @Florian: ich mache mir bzgl. der Sicherheit bei tatsächlich unverschlüsselten Daten (kein PGP etc.) keine großen Illusionen—Klartext ist Klartext ist Klartext. Klar.

    Aber ich fühle mich trotzdem besser, wenn meine Daten in Staaten liegen, in denen sich Ermittlungsbehörden an Recht und Gesetz halten müssen, und in denen mein Hoster sich nicht sofort freimachen muss, wenn einer „TERRORISMUS“ sagt.

    Und ich möchte ein (winzig kleines) Zeichen setzen und halt kein Geld mehr für Hosting in repressiven Ländern ausgeben (Nordkorea, Weissrussland, USA, Simbabwe, UK etc.). Ich finde absolut widerlich, was in diesen Länder abgeht, also warum sollte ich das (über Umwege) auch noch finanzieren?

  21. @@Nick_Lange_: Ich habe schlichtweg keinen Nerv, mir selbst Mailserver etc. aufzusetzen, abzusichern und zu maintainen. Das überlasse ich dann lieber den Profis, i.e. hauptberuflichen Sysops/Devops.

  22. An dieser Stelle ein Dankeschön an Carlo. Meine Mails machen es sich gerade in den Bergen Norwegens gemütlich. Google ist Geschichte.

    Es ist das erste mal, dass ich jemanden dafür bezahle, mir einen Mail-Server zur Verfügung zu stellen. Fühlt sich gut an, irgendwie.

  23. TomatenPaprikaSoß_innen

    wer wird denn die transgender vergessen wollen?

    zur sicherheit würd ich für die kommenden generationen und deren interpretation nochmal ein „asterix“ einfügen… dann sollte man ganz auf der sicheren seite_*innen sein

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